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1. Deutsche Geschichte - S. 194

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
194 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. >' ?\ 205. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-em schroung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Napoleons Staaten und Völker. Inneapel erklrte er die dort herrschende Dynastie der Bourbonen fr abgefetzt und fetzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schus ein Knigreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reitergeneral Joachim Murat, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. die Gebiete der Fürsten von Hohenlohe sowie der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat $ebmtdeiu= sich^den Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden, Hessen-Darmstadt und Berg. Die Rheinbund-staaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle seine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremd-Herrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erfchossen. !lten^Reiches Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auslsung des 1806. deutschen Reiches. Im August 1806 legte der deutsche Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsen-kaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu sein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaifers von Oft erreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Tic Belegung Preuens. 18061807. 2skmrtu 206. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter i?8 bis Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 1797 vergrert. Zunchst waren die beiden Frstentmer Ansbach und B a y -reuth, der bisherige Besitz der frnkischen Hohenzollern, an Preußen Amru*- 4#Wva~

2. Geschichte des Mittelalters - S. 134

1888 - Wiesbaden : Kunze
134 Zweite Periode des Mittelalters. Auf Roberts jüngsten Bruder Roger I. folgte in der Regierung der Insel Sizilien dessen Sohn Roger Ii. (1130—1154). Dieser verband, nachdem Roberts Haus erloschen war, dessen Land mit Sizilien, und der Papst Anaklet H. erhob die vereinigten Gebiete zum Königreich Neapel und Sizilien. Roger Ii. gab dem Lande eine gute Verfassung und sorgte für Verbesserung der Rechtspflege und Förderung der Kultur. Durch die Vermählung der Erbtochter Rogers Ii., Konstantia, mit Kaiser Heinrich Vi. kam das Königreich 1194 unter die Regierung der Hohenstaufen. §. 22. m r' wim jtneifßii Zeitraum. Die Kulturbestrebungen Karls des Großen und der Kirche waren von erfreulichem Erfolg begleitet. Überall, wo das Christentum Eingang gefunden hatte, blühten Kloster- und Domschulen auf und wurden Pflegestätten für Kunst und Wissenschaft. Viele Klosterschulen erwarben sich großen Ruf, so Fulda unter Rhabanus Maurus, St. Gallen, Reichenau, Weißenburg, Hersfeld und Neu-Korvey. Namhafte Domschulen entstanden in Magdeburg, Hildesheim, Paderborn, Würzburg, Bamberg, Köln, Trier, Augsburg. Wie rasch und tief das Christentum in Deutschland Wurzel schlug, zeigen die Denkmäler der im 9. Jahrhundert entstandenen christlichen Poesie, die auf dem Boden der unterdrückten heidnischen erblühte. Dazu gehört: das Wessobrunner Gebet, das seinen Namen nach dem Fundorte, dem Kloster Wessobrunn in Bayern, trägt, die Zeit vor der Schöpfung schildert und vermutlich den Anfang zu einer Schöpfungsgeschichte bildete und trotz einiger Ausdrücke, die an die Edda erinnern, doch ein durchaus christliches Gepräge hat; ferner Muspilli (Weltbrand), ein Gedicht, welches in christlicher Vorstellung, aber mit heidnischen Anschauungen untermischt, das Ende der Welt zum Gegenstände hat. Es fallen in diese Zeit auch die beiden, das Leben Jesu behandelnden Evangelienharmonieen: der um 850 der Sage nach von einem sächsischen Bauern, wahrscheinlich aber von einem Geistlichen in alt-sächsischer Sprache gedichtete Heliand und der um 870 in althochdeutscher Sprache und Reimversen verfaßte Krist des Weißenburger Mönchs Dtfried. Daran reiht sich das Ludwigslied, welches den Frankenkönig Ludwig Hl., Enkel Karls des Kahlen, und dessen Sieg über die Normannen bei Saucourt 881 feiert. Vor der Macht des Christentums mußte die heidnische Volkspoesie in Deutschland bald erlöschen, und im Eifer um die Befestigung christlicher Anschauung ^

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 204

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
204 - geordnetere Verhltnisse im Reiche eintraten und besonders das Reichskammer-gericht fr eine bessere Rechtspflege sorgte, verlor das Femgericht nach und nach an Bedeutung. Vereinzelt hielten sich die Neste der Feme bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts; das letzte Femgericht wurde 1811 zu Gemen bei Borken in Westfalen abgehalten; der letzte Freigraf starb 1835. Im Volke hat sich die Erinnerung an die unheimliche Macht der Feme, die unvermutet den Verbrecher ereilte, recht lebendig erhalten, doch hat die Phantasie aus der Wirklichkeit ein grausiges Zerrbild geschaffen.') Mit Furcht und Zittern erfllen den Zuhrer die Erzhlungen von dem frchterlichen Gerichte, das in tiefen Hhlen, schaurigen Einden und alten Burgruinen ab-gehalten wird. Von Vermummten werden die Angeklagten herangeschleppt, durch die schrecklichsten Marterwerkzeuge zum Gestndnis, oder, um von den Martern erlst zu sein, zu falschen Angaben gebracht und dann dem Tode berliefert. Frankreich und England beim Ausgange des Mittelalters. Ats im Jahre 1328 die Capetinger ausstarben, wurde ein Bruder-shn Philipp des Schnen, Philipp von Valois, auf den franzsischen Knigsthron erhoben. Da auch König Eduard Iii. von England als Enkel Philipps Ansprche auf die franzsische Krone machte, brach der hundertjhrige" Erbfolgekrieg aus (1339 1453). Der schwarze Prinz", ein Sohn Eduard Iii., schlug die Franzosen in der Schlacht bei Crecy bei Boulogne, in der zum ersten Male Schuwaffen mit Pulver benutzt sein sollen. In der Schlacht bei Poitiers wurde sogar der srnn-zsifche König gefangen genommen; die ganze Westhlfte und fast ganz Nordfrankreich fiel nach und nach in die Hnde der Englnder. Unter Karl Vii. (1422 1461). unter dem die franzsische Knigsmacht am tiefsten sank, kam unerwartet Hilfe durch ein schlichtes Bauernmdchen aus Domremy in Lothringen, Jeanne d'arc (Johanna Dark), die unter dem Namen Jungfrau von Orleans" bekannt ist. Sie erweckte in den franzsischen Kriegern neuen Mut, befreite Orleans und fhrte den König Karl Vii. zur Krnung nach Reims. Bald darauf fiel sie in die Hnde der Englnder und wurde als Hexe in Ro uen verbrannt (1431). Die von ihr erweckte nationale Begeisterung dauerte an; die Franzosen entrissen den Englndern alle ihre Besitzungen in Frankreich bis ans Calais, das 1453 an Frankreich zurckfiel. Karl Vii. schuf das erste stehende Heer Europas, Han-del, Gewerbe und Ackerbau nahmen neuen Auschwung. Ludwig Xi. vernichtete mit Gewalt und Hinterlist die Macht der groen Vasallen x) Vergleiche Goethes Gtz von Berlichingen", Kleists Ktchen von Heil-bronn" und Jmmermanns Mnchhausen". 2) Vergleiche Schillers Drama: Die Jungfrau von Orleans,"

4. Die Weltgeschichte - S. 123

1835 - Mainz : Kupferberg
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125 zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®. Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien, siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen, nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266. Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272. Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode vor Tunis. Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs- unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch- tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver- drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund. Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen, Baiern und Schwaben. Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht. Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen 1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm- gerichte in Westphalen — Dortmund. Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi- nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.), Konrad von Marburg 1232. Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet. Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur. Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue, Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen- lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften machen langsame Fortschritte.

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 410

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
410 Neunter Zeitraum. bens, dessen Feldherren nur zweiten Ranges, Villeroi, Vil- lars, Tallard, Vendome, dem überlegenen Genie eines Eu- gen und Marlborough nicht gewachsen waren. Schmerzlich erfuhr nun Ludwig das Wiedervergeltuugsrecht von seinen siegreichen Gegnern, sein Stolz mußte sich zur Bitte und Nachgiebigkeit beu- gen, bis ihn die Gunst der Umstande rettete; England schloß zu »m 11. Utrecht einen Separatfrieden, und der Rasta d ter, den 7. Marz und Badener Frieden, den 7. Sept. 1714 legten auch die 1715 Feindseligkeiten mit den übrigen streitenden Machten bei. Ludwig sah seinen Wunsch, in seinem Enkel Philipp von Anjou ei- nen Sproßling des Hauses Bourbon auf den spanischen Thron verpflanzt zu haben, befriedigt, allein mit schweren, blutigen Opfern hatte er ihn erkauft. Frankreich war in allen Beziehungen er- schöpft, doch erreichte die französische Literatur damals die höchste Blüte. Peter Corneille (st 1684) schrieb mit wahrhaft anti- kem Griffel seine Trauerspiele, und Racine (st 16--'9) erreichte in demselben Fache Meisterschaft durch einen wohlklingenden, abge- rundeten Versbau, Moliere (st 167.4) geißelte in seinen Lust- spielen mit treffendem Witze die Thorheiten seiner Zeit; la Fon- taine (st 1695) ward durch seine Fabeln das Muster einer kindlichen Naivität; Boileau (st 17! 1) übte eine heilsame Kritik zur Läuterung des Geschmacks; Bayle (st 1706) schrieb sein historisch-kritisches Wörterbuch (Dictionnair© historique et critique); Fenelon (st 1757) seinen klassischen Telemach; Fontenelle (st 1757) entfaltete einen seltenen Scharfsinn in seinen „Unterhaltungen über die Mehrheit der Welten," und eine Reihe trefflicher Kanzelredner, B o u r d a l o u e (st 1704), Bossuet (st l704),Flechier (st >710), Massillon (st 1742), Saurin, von der reformirten Kirche (st 1750), glanzten in der geistlichen Be- redsamkeit. Durch die, seit 1666 zu Paris errichtete Akade- mie der Wissenschaften erhielt die französische Sprache die Bestimmtheit und Reinheit, wodurch sie sich für diplomatische Un- terhandlungen empfahl; der Glanz von Ludwigs Hofe und das lange Glück seiner Waffen erhoben sie zur Hof- und Umgangs- sprache der Völker Europa's. Eine beispiellose Sterblichkeit ma- hete die zahlreiche Nachkommenschaft Ludwigs Xiv. bis auf wenige Glieder hinweg. Von sechs Kindern starben fünf m zar- tem Alter; der Dauphin Ludwig vermahlte sich mit Maria An- na von Baiern, hatte drei Söhne, den Herzog von Burgund, Philipp von Anjou, nachmaligen König von Spanien, und Karl, Herzog von Berry, und starb 1711, wie man meinte, durch Vergiftung. Der Herzog von Burgund ward jetzt Dauphin, be- rechtigte zu den schönsten Hoffnungen und für ihn hatte Fenelo n den Telemach geschrieben. Allein auch er starb sechs Tage nach seiner liebenswürdigen Gemahlin Maria Adel hei de von Sa- »oim, den 18. Febr. 1712, mit Hinterlaffung zweier Söhne, wo-

6. Geschichte der Neuzeit - S. 126

1887 - Wiesbaden : Kunze
126 Erste Periode der Neuzeit. Großmutter, am Hofe ihres Bruders Franz I. weilte, herrschte daselbst zwar ein heiteres, aber kein leichtfertiges Leben. Die anmutige, gelehrte und dichterische Frau, welche ihren kranken Bruder während seiner Gefangenschaft in Madrid besuchte, aufheiterte und auf den Weg der Genesung zurückführte, ließ durch ihre Hofleute muntere, witzige Schäferspiele aufführen, worin sie freilich dem leichten Geschmack der Zeit huldigte. Sie selbst war züchtig, ehrbar und fromm; ihr Sinnbild war eine Sonnenblume mit der Aufschrift: „Nie zum Niedrigen geneigt!" Frühzeitig erkannte sie die Wahrheit des Evangeliums und schrieb auch ein Werk „Spiegel der sündigen Seele" im Geiste Calvins. Franz I. lockte später durch dringende Aufforderungen und selbst durch unerlaubte Künste die schönsten Frauen an seinen Hos und veranlaßte sie, ihr Vergnügen lediglich an Putz, Spiel und Tanz zu finden und häusliche Pflichten zu vernachlässigen. Unter Heinrich Ii. artete das Hosleben völlig aus, weil Katharina von Medicis (§. 3, 2) den Ton angab, und wurde ein Tummelplatz der Sinnlichkeit und Genußsucht. An diesem Hose lernte Maria Stuart (§. 3, 4) die leichtfertigen Sitten und den Hang zu Vergnügungen kennen, welche in Schottland und England durchaus anstößig waren. Katharina hatte stets 300 Frauen und Jungfrauen um sich, feierte mit ihnen die großartigsten Feste und verschwendete auf diese Weise die Einkünfte des Staates in solchem Maße, daß Karl Ix. und Heinrich Iii. die Hosseste beschränken und die Hofleute geradezu hungern mußten. Darum äußerte König Philipp von Spanien, als ihm von einer zu erwartenden Kriegserklärung Heinrichs gesprochen wurde, er fürchte von einem Könige nichts, der die meiste Zeit nichts zu essen habe. Karls Ix. Gemahlin Elisabeth von Östreich und Heinrichs Iii. Frau, Luise von Lothringen, suchten den leichtfertigen Verkehr zwischen den Kavalieren und Hofdamen zu beschränken und die Ehrbarkeit am Hofe aufrecht zu halten; allein ihre Bemühungen wurden durch die Leichtfertigkeit Heinrichs Iv. vereitelt. Dieser König, welchen wir in vielen Beziehungen schätzen müssen, band sich im Umgange mit den Hofdamen an keine Sitte, an kein Gesetz. Seine Gemahlin Margareta von Valois war wegen ihres Lebenswandels so berüchtigt, daß ihr eigener Bruder Heinrich Iii. sie von seinem Hose verwies und Heinrich Iv. sich von ihr trennte. Heinrich hatte die schöne und geistreiche Gabrielle d'estr6es wegen ihrer Sanftmut, Herzensgüte und Bescheidenheit zu seiner Gemahlin auserkoren, allein sie starb plötzlich nach dem Genusse einer Drange unter den heftigsten Schmerzen. Nun ver-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
122 Anbruch der neuen Zeit. Da die Wolle gut bezahlt mürbe, veramnbetten die Großen ihre Ländereien in Weiben und friebigten sie ein; kleinere Grunbstücke, die in die Umzäunung fielen, brachten sie mit Gelb ober Gewalt an sich. Um ihren Unterhalt zu finben, traten die Armen in die Dienste der Vornehmen ober verbanben sich zu jenen Räuberbanben der Hochstraße, die in Shakespeares Künigsbramen öfter vorkommen. So verlor England seinen Bauernstand. Dem Adel aber entging durch den Frieden mit Frankreich die Gelegenheit zu Ruhm und Beute. So erregte er einen verheerenden Bürgerkrieg. Unter der Führung zweier Zweige des Königshauses, Lancaster und York, rieben sich die Parteien der Roten und der Weißen Rose gegenseitig auf. Endlich gelangte mit Eduard Iv. das Haus York auf den Thron. Als er starb, ließ sein Bruder Richard Iii. den Königsknaben Eduard V. und dessen Bruder erwürgen und griff selbst nach der Krone. Voll Mißtrauen mordete er Freund und Feind; kein Vornehmer war seines Lebens sicher. 4. Endlich sammelte ein Verwandter der Lancaster, der junge Heinrich Tudor, alle Verfolgten gegen den Wüterich, der im i486 Schlachtgetümmel bei Bosworth in der Grafschaft Leicester den U-od suchte und fand. Mit der Krone, die er auf dem Helme trug, D schmückte das Heer den Sieger. □ Mit Heinrich Vii. kam das Haus Tubor auf den Thron. 3. Der Humanismus. Francesco Petrarca. * 1. *Die religiösen Streitigkeiten entfrembeten die Gemüter der Kirche und ihrer Sprache, dem „Mönchslatein". In der Munbart seines Volkes bichtete der Florentiner Dante im Anfang des vier-□ zehnten Jahrhunderts seine Divina Commedia („heilige Erzählung"). Francesco Petrar a wendete sich begeistert den Schriftwerken der Römer zu. Der Wohllaut Ciceros hatte es dem Knaben angetan, wie die Lieber der Waldvögelein, denen er gerne lauschte. Statt der Rechtswissenschaft studierte er heimlich die römischen Redner und Dichter, bis der Vater die Bücher ins Feuer warf. Franz weinte, und er durfte einen Teil seiner Schätze behalten. Die Werke der Alten würden die Leuchten seines Lebens. Mit Feuereifer suchte er in den verstaubten Klosterbüchereien Frankreichs, Deutschland, Italiens nach lateinischen und griechischen Schriften, und seine Freunbe mußten ihm helfen. Einen Homer, den ein griechischer

8. Geschichte der Neuzeit - S. 73

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Konzil zu Trient. Philipp Ii. Ii 1423. 73 2. Philipp n. 1. Karl V. hatte schon in jungen Jahren seinem Bruder Ferdinand die sterreichischen Erblnder, dann seinem Sohne Philipp Mailand und spterhin Spanien bertragen; erst zuletzt verzichtete er aus die Nieder-lande. In seinem Ruhesitz neben dem Hierouymiterkloster San Iuste in Estremadura beschftigten den alten Herrscher neben den politischen Sorgen technische Versuche, die zu der Sage von den zwei Uhren Anla gaben. Gleich seinem Vater, den er sein Leben lang hoch in Ehren hielt, war Philipp zierlich gebaut, aber hbsch, blond und blauugig. 2. Den Escorial baute Philipp Ii. unter ungeheuern Kosten in der Einsamkeit der Sierra Guadarrama. Schlo, Kirche und Kloster bildeten die Form eines Rostes; so hatte eres während einer Schlacht am Laurentius-tage (10. August), worin der niederlndische Graf Egmont die Franzosen schlug, dem Tagesheiligen gelobt, der lebend gebraten worden war. Auch hier umgab er sich mit der strengen Hofsitte (Etikette), die bald an allen Hfen Eingang fand; die spanische Kleidung verdrngte die burgundische Mode. Der Escorial enthlt jetzt eine kostbare Sammlung italienischer und spanischer Gemlde: von Tizian, Murillo, Velasquez. 3. Die spanische Inquisition bestand als Staatseinrichtung schon unter Ferdinand und Isabella. Ihre Opfer fand sie in allen Stnden; unter den Geistlichen, bis zu den hchsten Kirchenfrsten, waren viele bergetretene Juden und Mauren, die immer verdchtig blieben. Die herrlichste Dichtung der spanischen Literatur, der Don Quijote des Cervantes, die noch in König Philipps Tagen begonnen wurde, wei auch davon zu erzählen. An den Hngen der Sierra Nevada und ihrer Auslufer, der Alpu-jarras, bauten die Moriskos ihre Weinberge und Kornfelder, ihre Grten voll Granatpfel, Myrten und Maulbeeren; sie hatten die fruchtbare Erde mitunter selbst auf die Felsrcken getragen: fleiige, rechtliche Leute, die aber dem Christentum nur uerlich angehrten. Da verbot ihnen der König ihre Tracht und Sprache, ihre Bder und Tnze. Verzweifelt schmiedeten sie sich Waffen und whlten den jungen Muley Hassan, der einem alten Kalifenhaus entstammte, zu ihrem König: seinen Namen trgt noch jetzt der hchste Berg des Schneegebirges" und Spaniens, der Cumbre de Mulhacen. Um die Weihnachtszeit berfielen die Moriskos die Kirchen, tteten die Männer und schleppten die Frauen und Kinder auf die Sklavenmrkte Afrikas: Greuel, die von den spanischen Brger-Heeren (Milizen) reichlich vergolten wurden. Endlich bertrug Philipp die Leitung des Krieges seinem Halbbruder Don Juan de Austritt. Der Prinz strmte die Felsennester der Emprer, allen voran die Hhen erklimmend.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 136

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Sur Erweiterung: Der Anbruch der neuen Zeit Vii. Der Anbruch der neuen Zeit. 1. Die Jungfrau von Orleans. 1. König Heinrich Ii., der Grnder des Hauses Plantagenet, dessen Persnlichkeit und Umgebung R. F. Meyers Novelle Der Heilige" schildert, setzte in seinen franzsischen Landen seinen ltesten Sohn Gott-fried als Statthalter ein. Aber der Troubadour (Minnesnger) Seriran de Born reizte ihn zu einer Emprung, worin er umkam. 2. Den Krieg entschied der Rcktritt des Herzogs von Burgund zu seinem König; er erfolgte aber erst einige Jahre nach dem Tode der Jungfrau. 3. Um die Ordnung herzustellen, bildete Karl Vii. 15 Kompanien", jede 100 Lanzen" zu sechs Mann stark; das war das erste stehende Heer. Er besoldete es regelmig aus den Ertrgen einer dauernden Steuer. Damit war der Grund gelegt zur Einheit Frankreichs. Um jene Zeit fiel die Dauphins an Frankreich, dessen Kronprinz seither gewhnlich Dauphin hie, wie der englische den Titel Prinz von Wales" fhrt. Das Delphinat" war angeblich nach dem Delphin im Wappen benannt; die hbsche Sage, die den Namen erklären soll, hat Musus in das Mrchen von Rainald dem Wunderkind ausgesponnen. Unter dem ersten Dauphin zogen 30000 franzsische Sldner, die unter einem Grafen Armagnac gegen die Englnder gefochten hatten, nach dem Friedensschlu auf den Ruf Kaiser Friedrichs Iii., der sie gegen die Schweizer gebrauchen wollte, ins linksrheinische Deutschland und hausten dort als schlimme Mordbrenner. Ein Heer von 1500 Basler Brgern fiel im Heldenkampfe gegen sie bei St. Jakob an der Sirs. Darauf gaben sie die Schweiz auf und zogen das Elsa hinunter. 110 Drfer standen in Flammen, die Bauern wurden lebendig gebraten oder in Fssern oer= scharrt. Aber die Straburger nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die armen ecken" (Armaguacs) mit blutigen Kpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die franzsische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Aus tollkhnen Seerubern wurden sie Kreuzzugs-Helden und Vorkmpfer ppstlicher Ansprche. Die Flotte, mit der Wilhelm nach England segelte, fhrte die Fahne der Ppste, deren Kampf mit den deutschen Knigen eben damals begann.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Frankreich; England; Italien. Vii 13i. 137 Die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mihandlung aufs uerste. Ich will ein Englnder sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verchtlich. 2. Whrend der Kmpfe mit den Franzosen nahm König Johann sein Land vom Papste zu Lehen; davon erhielt er den Beinamen ohne Land". Die Verfassung, die ihm das entrstete Volk abrang, bedeutet den Anfang der brgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und in Europa. Denn die englischen Könige sahen sich bald gentigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der hhern Geistlich-feit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafr halsen die Stnde (das Parlament) Irland, dann Wales unter-werfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Krfte: seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Stdten, die sich mit statt-lichen Kirchen und Rathusern fllten, blhte die Tuchweberei. Da die Wolle gut bezahlt wurde, verwandelten die Groen ihre Lndereien in Weiden und friedigten sie ein; kleinere Grundstcke, die in die Umzunung fielen, brachten sie mit Geld oder Gewalt an sich. Um ihren Unterhalt zu finden, traten die Armen in die Dienste der Vornehmen oder ver-banden sich zu jenen Ruberbanden der Hochstrae, die in Shakespeares Knigsdramen fter vorkommen. So verlor England seinen Bauernstand. Die Entscheidungsschlacht im Krieg zwischen Richard und Heinrich erfolgte bei Bosworth in der Grafschaft Leicester. Mit der Krone, 1485 die der erschlagene König auf dem Helme trug, schmckte das Heer den Sieger Heinrich Vii. 3. Der Humanismus. Francesco Petrarca. 1. Dante dachte schon groß von den Frauen: die Seele Seatrices, 11321 eines frh verstorbenen Mdchens, das er innig lieb gehabt, fhrt ihn in der Divina Cornrnedia" (b. h. heilige Erzhlung) durch den Himmel. Er freute sich an der Schnheit der Natur wie schon vor ihm Franz von Assisi; Petrarca aber fand die Werfe der Schpfung schner als alle ---1374 Getlbe von Menschenhand; er bestieg einen Berg bei Avignon, um den Sonnenuntergang zu schauen. Aus den Dichtern und Rednern der Rmer, namentlich Virgil und Cicero, lernte er die Kunst freier Geistesarbeit. Fabier und Scipionen weckten in ihm die Liebe zu einem groen Vaterlande. Italien zerfiel seit dem Aufhren der deutschen Herrschaft in viele Einzelstaaten, die miteinander ewig Krieg fhrten, aber auch durch Brger-zwist schwer litten; politische Gegner beseitigte nutn unbebenklich durch
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